Rebekka und Mohamed stellten für den SVE ein Stadtteilfest in Lurup auf die Beine.

Mohamed und Rebekka lehnen über einen Tisch und planen

 

Es war vom ersten Moment an ein sehr kreativer Austausch, erzählt Rebekka: „Ich war total begeistert, wie gut Mohamed Deutsch kann. Wir konnten uns sofort unterhalten und loslegen.“ Mohamed stammt aus Ägypten. Er kam 2019 nach Deutschland. Erst wohnte er Düsseldorf, nun seit zweieinhalb Jahren in der Hamburger Altstadt. Über das Tandemprojekt „FiPS“ des HSB fanden Mentorin Rebekka und Mentee Mohamed zusammen und stürzten sich in die Projekt-Arbeit, getreu Rebekkas Satz: „Ich habe einfach Bock, Sachen zu bewegen.“

Schon nach dem ersten Treffen (und einer verworfenen Idee) im März stand fest, dass die beiden für den SV Eidelstedt (SVE) ein Familienfest organisieren wollen – Rebekka arbeitet nach langen Jahren als Physiotherapeutin nun seit 2020 in verschiedenen Rollen beim SVE, vor allem im Kinder- und Jugendturnen. Mohamed verdient sein Geld als Apotheker in einer Filiale am Hauptbahnhof. Er sagt: „Rebekka ist eine sehr aktive und beliebte Person. Ich habe sie und den Verein über regelmäßige Veranstaltungen dort kennengelernt. Der SVE ist ein großer Verein, seit Jahrzehnten im Stadtteil aktiv. Er ist wirklich attraktiv für alle, die dort leben.“

Nach einigen Treffen, Mails und Nachrichten stand das Gerüst für das Familienfest in Lurup am 8. September. Die beiden mussten gar nicht allzu viele Gedanken austauschen, um sich einig zu werden: „Es gab keine Hierarchie. Wir haben das gleichberechtigt geplant und umgesetzt“, sagt Rebekka. Dann ging es los: Vorbereitungen wurden getroffen, sie verteilten Flyer, erstellten Stempelkarten. Etwa 20 Menschen mit Freude am Austausch und der Bewegung erschienen dann am 8. September auf dem Gelände der Schule Franzosenkoppel und der Halle Veermoor, wo Rebekka in der Ganztagsbetreuung tätig ist. Auf verschiedenen Stationen konnten sich alle, die Lust hatten, ausprobieren: Sackhüpfen, Eierlaufen (mit Tischtennisbällen!), Bowling, Klettern und Erbsen schlagen. Sie sagt: „Alle haben super gut mitgemacht. Es hätte sicher ein paar mehr Leute kommen können, aber es war einer der letzten heißen Tage, da hatten einige vielleicht andere Pläne. Mohamed hat viel mit den Kindern gespielt. Es gab überhaupt keinen Leerlauf. Insgesamt sind Mohamed und ich total zufrieden. Wir würden so etwas immer wieder machen.“ Mohamed sagt: „Es sollte einfach eine lockere, fröhliche Veranstaltung zum Schulanfang sein. Das war es auch.“ Etwas schade fanden die beiden, dass keine der nebenan untergebrachten ukrainischen Geflüchteten den Weg zum Stadtteilfest fanden.

Rebekka, die auch Integrationsbeauftragte des SVE ist, würde Mohamed nun gern für eine Trainer-Tätigkeit in ihrem Verein gewinnen. Er sagt: „Ich würde das als Nebenbeschäftigung schon machen. Aber es ist eine Frage der Zeit.“ Vorzugsweise sähe Rebekka ihn im großen Kampfsportzentrum des SVE am Redingskamp, denn beide haben ihre Wurzeln im Kampfsport - sie hat jahrelang Jiu-Jitsu und Teakwondo betrieben; er war Ringer. Aktuell verbringen beide ihre Sportstunden am liebsten im Fitness-Studio. „Für Ringen bin ich jetzt zu alt“, sagt Mohamed lachend – er ist 29 Jahre alt.

Das im August zu Ende gegangene HSB-Projekt „Finde deinen Platz im Sport“ (FiPS) soll keinen Schlussstrich unter ihre Beziehung setzen. Vielleicht ergibt sich etwas über eine Tätigkeit Mohameds beim SVE. Auf jeden Fall will Rebekka ihren Mentee und seine Frau Yasmine nach Hause zu einem schönen Abendessen einladen. Dann kann auch Yasmine von ihren Erfahrungen berichten – sie hat ebenfalls am Tandem-Projekt des HSB teilgenommen.

Frank Heike