Die Gesellschaftstrends von morgen schon heute im Blick haben: Das wollten knapp 130 Engagierte aus den Nordländern Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen.

Viele Menschen vor einer Bühne, auf der zwei Menschen stehen und sich unterhalten @ Julius Schien

Sie kamen erstmalig am Samstag, den 17. Mai, in Hannover zur Tagung “Mein Verein in Zukunft” zusammen, um sich über Zukunftsfähigkeit, Transformationsprozesse und Diversität im organisierten Sport auszutauschen.

Das Pilotprojekt war sowohl Zukunftstagung als auch Auftakt einer fünfteiligen digitalen Bildungsreihe der Nordländer des Programms „Integration durch Sport“ (IdS). Geladen waren vor allem Engagierte aus den fünf Nordländern des Bundesprogramms „Integration durch Sport“ sowie einige hauptberufliche Vertretende anderer Bundesländer und des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Aus Hamburg waren insgesamt 19 Personen aus neun Vereinen (ETSV, Goldbekhaus, Hamburg United, HNT, HSV, Stadtteil in Bewegung, SV Wilhelmsburg, TuS Makkabi, TV Fischbek) vor Ort. Unterstützt wurde die Veranstaltung durch den Sonderfonds „Integration durch Sport“.

Sport als Spiegel der Gesellschaft – und der Zukunft
Nach einem digitalen Grußwort von Marco Lutz, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Landessportbundes Niedersachsen, eröffnete Zukunfts- und Trendforscherin Anja Kirig das Programm mit einem Impulsvortrag zum Thema „Diversität im Sport – Chancen und Herausforderungen für die Zukunftsfähigkeit des Sports“. Sie beleuchtete aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen, die den Sport und insbesondere Sportvereine maßgeblich beeinflussen, aber auch die Handlungsmöglichkeiten, über die Sportvereine als Teil der Zivilgesellschaft in diese hineinwirken können: „Der Verein oder auch Verband ist ein Ort, der immer diverser wird – und damit auch ein Symbol menschenfreundlicher und werteorientierter Zukunft sein kann.“ Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, „müssen die Engagierten im Blick behalten, dass unsere Gesellschaft immer individualisierter wird,“ so Kirig.

Das Ziel: Sichere (Sport-)Räume für alle schaffen
Wie so oft kann eine Entwicklung beides sein: Chance und Herausforderung zugleich. „Denn die Individualisierung lädt dazu ein, sein Leben wesentlich freier zu gestalten als früher – und damit wachsen natürlich auch die Ansprüche an die Sportvereine.“ Hinzu kommt, dass der Trend der Digitalisierung Menschen viele Möglichkeiten biete, im informellen Rahmen Sport zu machen und sich schneller miteinander zu vernetzen. Daher sei es für den Sport essenziell „sichere Räume zu schaffen, in der sich alle Menschen willkommen fühlen,“ so die Frankfurterin.

Doch wie können Vereine alle Vielfaltsdimensionen wie die sexuelle Orientierung, sozialen Herkunft, Alter, körperliche und geistige Fähigkeiten im Blick behalten – und für entsprechende Rahmenbedingungen sorgen, die niemanden ausschließen? Indem sie sich sensibilisieren und entsprechenden fachkundigen Input bekommen. Daher folgte nach der Keynote eine intensive Workshop-Phase. Die Teilnehmenden konnten aus einer Vielzahl an Schulungsthemen wählen wie beispielsweise „Queere Basics für eine bunte Sportwelt“, „Sport und ältere Menschen“ oder auch „Parteipolitische Neutralität im Sportverein“.

Doch auch die kollegiale Beratung und Vernetzung wurde im Rahmen des Kick-Offs großgeschrieben. Denn: Zum Abschluss der Veranstaltung bot eine besondere Netzwerkchallenge noch die Möglichkeit, sich über Bundesländer hinweg auszutauschen.

Das Gesamtfazit der Teilnehmenden fiel entsprechend positiv aus. „Die Veranstaltung hat mir viel Kraft und Motivation gegeben. Ich gehe nun mit frischer Energie und neuen Ideen nach Hause“, fasste Anastasia Mazur vom Elmshorner Männerturnverein (EMTV) stellvertretend für viele begeisterte Stimmen zusammen.

Anfang und Auftakt für Online-Bildungsreihe
Gut zu wissen: Weitere praxisnahe Impulse und Handlungsmöglichkeiten für eine integrative und ausgrenzungsarme Zukunft bietet die kostenlose Online-Bildungsreihe, die sich der Präsenzveranstaltung nahtlos anschließt.

Los geht’s bereits am 25. Juni mit dem Titel: „Mein Verein in Zukunft: Für Diversität und gleichberechtigte Teilhabe von Frauen mit Migrationsgeschichte“. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich fortzubilden, einzubringen, zu vernetzen und die Zukunft weiter mitzugestalten.