Mindereinnahmen aufgrund spürbarer Mitgliederaustritte werden mit bis zu 100.000 Euro kompensiert. Active-City-Startergutschein im Wert von 80 Euro bei Eintritt in einen Sportverein

Kinderfussballtraining Outdoor @ iStock

Der Sport in Hamburg startet wieder durch: Mit der Rücknahme weiterer Beschränkungen und dem dritten Öffnungsschritt, der seit dieser Woche auch die Sportausübung mit bis zu 10 Personen in Innenräumen und bis zu 20 Personen im Freien möglich macht, nähert sich der Sportbetrieb wieder der Normalität. Eine Entwicklung, die angesichts der harten Einschränkungen der vergangenen Monate, auch Vereinen und Veranstaltern neue Zuversicht gibt.

Wie hart die Pandemie den Sport getroffen hat, wird unter anderem daran deutlich, dass dem Sport in der Corona-Pandemie inzwischen mehr als sieben Millionen Euro finanzielle Hilfen zur Verfügung gestellt wurden, darunter mehr als fünf Millionen Euro direkte und nicht zurückzuzahlende Zuschüsse aus dem Nothilfefonds I und II sowie für Hygiene- und Schutzmaßnahmen.

Um die besonders hart von Mitgliederaustritten betroffenen Vereine auch über das Ende der Beschränkungen hinaus zu unterstützen und den Sport mit Schwung aus der Krise zu bringen, haben sich Sport- und Finanzbehörde im engen Austausch mit dem Hamburger Sportbund auf ein weiteres umfangreiches Förderpaket in Höhe von vier Millionen Euro verständigt, das am Dienstag vom Senat beschlossen wurde.

Kernstück des neuen Förderprogramms „Neustart Sport“ bildet eine Initiative zur Gewinnung von Mitgliedern in den Sportvereinen, für die zwei Millionen Euro veranschlagt wurden. Die Vereine sollen so in die Lage versetzt werden, die Zahl ihrer Mitglieder und damit ihre finanzielle Basis zügig wieder auf das Vorkrisenniveau anheben zu können. Auch wenn die Bilanz diesbezüglich bei den Vereinen sehr unterschiedlich ausfällt, haben diese in der Corona-Pandemie zum Teil erhebliche Mitgliederverluste zu verzeichnen. Ein Verlust, den es schnellstmöglich aufzuholen gilt.

Um nach dem Ende der Beschränkungen einen zusätzlichen Anreiz zum Eintritt in einen Sportverein zu bieten, sollen Neumitglieder vorübergehend einen Active City-Startergutschein im Wert von 80 Euro erhalten, den sie bei dem entsprechenden Verein einlösen können. Dieser kann über die Active City Homepage bzw. die Active City App heruntergeladen werden. Zunächst sollen rund 20.000 Gutscheine zum Abruf bereit stehen.

Flankiert werden soll die Initiative von einer breit angelegten Kampagne zur Mitgliedergewinnung unter dem Slogan #sportVEREINtuns. In mehreren Phasen wird die stadtweite Kampagne, die sich derzeit noch in der finalen Erarbeitung befindet, auf die Bedeutung der Sportvereine, deren Angebote und den Active-City-Startergutschein hinweisen. Dafür sollen verschiedene Motive und Medienformate entwickelt werden.

Darüber hinaus stehen mit dem neuen Förderprogramm für Vereine, die in besonderem Maße von Mitgliederverlusten betroffen sind, weitere 1,6 Million Euro an direkten Zuschüssen zur Verfügung, um so ihr Sportangebot langfristig sichern zu können. Betroffene Sportvereine, die zum Stichtag 1. Juni dieses Jahres mehr als zehn Prozent ihrer Mitglieder im Vergleich zum 1. Januar 2020 verloren haben, können einen nicht rückzahlbaren Zuschuss für nachgewiesene Mindereinnahmen in Höhe von bis zu maximal 100.000 Euro beantragen. Die Förderkonditionen gliedern sich dabei wie folgt:

Mitgliederrückgang Höhe des Ausglechs der Mindereinnahmen
10,0-14,9 Prozent 20 Prozent
ab 15,0 Prozent 40 Prozent


Auch Organisatoren von Sportveranstaltungen, die dank des stark rückläufigen Infektionsgeschehens in Hamburg ebenfalls mit vorsichtigem Optimismus nach vorne blicken, erhalten mit dem neuen Förderpaket weitere finanzielle Hilfen, um die Durchführung ihrer Veranstaltungen absichern und entsprechende Hygiene- und Schutzmaßnahmen finanzieren zu können. Insgesamt stehen dafür zusätzlich zu bereits genehmigten Zuwendungen weitere 400.000 Euro zur Verfügung.

Mitgliedsvereine des Hamburger Sportbund e. V. können ihre Anträge voraussichtlich ab dem 7. Juni bis zum 30. September direkt beim HSB stellen, sobald die notwendigen Programmierarbeiten abgeschlossen sind. Die übrigen Antragsteller richten Ihren Antrag per E-Mail an das Landessportamt der Behörde für Inneres und Sport unter poststelle@sportamt.hamburg.de.

Des Weiteren laufen die Abstimmungen mit den Beteiligten über ein weiteres Darlehensprogramm, mit dem zusätzliche Liquiditätsmittel zu vereinsfreundlichen Konditionen bereitgestellt werden sollen.

Sportsenator Andy Grote: „Wir können den Blick nach vorn richten und wollen, dass der Sport jetzt mit kräftigem Rückenwind aus der Krise kommt. Für eine starke Active City brauchen wir engagierte und leistungsfähige Vereine, weshalb der schnelle Mitgliederaufwuchs hier oberste Priorität hat. Unser Active-City-Startergutschein kann hier einen zusätzlichen Anreiz bieten. Angesichts der enormen Vielfalt und dem attraktiven Angebot an Kursen und Gruppen in der Vereinslandschaft unserer Stadt habe ich keinen Zweifel, dass wir den Erfolgskurs der letzten Jahre im Sport schon bald fortsetzen können.“

Finanzsenator Dr. Andreas Dressel: „Viele können es kaum erwarten, wieder ihren Vereinssport aufzunehmen, im Team und in der Gruppe zu trainieren und in Gemeinschaft etwas für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu tun. Die Öffnungsschritte machen es nun möglich. Viele Vereine sind durch Corona in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Mit dem „Neustart Sport“ unterstützen wir die Vereine dabei, wieder sportlich wie auch wirtschaftlich in die Normalität zurückzukehren. Die Finanzbehörde stellt hierfür aus zentralen Corona-Mitteln die Finanzierung sicher.“

HSB-Vorstand Ralph Lehnert: „Auch wenn wir die Corona-Pandemie noch nicht final überwunden haben, blicken wir im Hamburger Sport doch zuversichtlich in die Zukunft. Während man im Frühjahr und Sommer 2020 noch auf die Solidarität der Mitglieder setzen konnte, gab es zum Jahresende eine größere Austrittswelle. Die Vereine standen unter hohem Druck! Das neue Förderprogramm „Neustart Sport“ kommt für viele Vereine zur rechten Zeit, um nun weitermachen zu können, Wir danken dem Senat und dem Sportamt für ihre Unterstützung und gute Zusammenarbeit!“