Die im Zuge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine gestiegenen Energiepreise für Gas und Strom in Deutschland und Europa stellen auch den Hamburger Sport vor große Herausforderungen.

Beleuchtete Sporthalle im Dunkeln @ Pixabay

Die Vereine und Verbände haben bereits mit erheblichen Anstrengungen zur Energieeinsparung reagiert. Auch DOSB und HSB haben alle Mitgliedsvereine aufgerufen, Energiesparmaßnahmen zu ergreifen. Ziel ist eine Reduzierung des Energieverbrauchs um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Dennoch ist klar: Die gestiegenen Kosten für Gas und Strom lassen sich nicht in vollem Umfang durch höhere Mitgliedsbeiträge oder andere Umlagen finanzieren.

Mit einem Entlastungspaket in Höhe von bis zu neun Millionen Euro, das Sportbehörde und Finanzbehörde gemeinsam geschnürt haben, sollen Vereine und Verbände daher zusätzlich entlastet und existenzielle Härten verhindert werden, um den Sportbetrieb auch in der Krise abzusichern. Vereine und Verbände können damit bis Ende April 2024 nicht rückzahlbare Zuschüsse in Höhe von mehreren Tausend Euro beantragen. Die Höhe des Förderbetrages pro kWh sowie die maximale Förderung richtet sich dabei gestaffelt nach der Art der Anlage, der Energieart sowie der Preissteigerung.

So kann beispielsweise für eine Tennishalle mit einer Preissteigerung von mehr als 200 Prozent beim Strompreis eine max. Förderung von 14.500 Euro ausgezahlt werden. Bei einer Sporthalle mit einer Steigerung des Gaspreises von mehr als 100 Prozent wären es 6.800 Euro.

Antragsberechtigt sind Sportvereine und Sportfachverbände, die bis spätestens zum 31.12. vergangenen Jahres in das Hamburger Vereinsregister eingetragen wurden und die über mindestens eine vereins- bzw. verbandseigene Anlage verfügen bzw. diese als wirtschaftlich Verpflichtender nutzen. Die Vereine müssen dabei nachweisen, dass die Kostensteigerungen mindestens 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr betragen. Die Vereine sind zudem aufgefordert, weiterhin Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs umzusetzen.

Vereine und Verbände des Hamburger Sportbund e. V. können ihren Antrag voraussichtlich ab 6. Dezember über das HSB-Mitgliederportal direkt einreichen. Die übrigen Antragsteller richten ihren Antrag an das Landessportamt der Behörde für Inneres und Sport.

Sportsenator Andy Grote: „Nachdem wir als Sportministerkonferenz kürzlich für Klarheit gesorgt haben, dass Sportvereine neben der Gaspreis- auch von der Strompreisbremse profitieren, ist das heute das zweite wichtige Signal für den Hamburger Sport mit einer klaren Botschaft: Wir lassen niemanden alleine und sind fest entschlossen, den Hamburger Sport wie schon in der Pandemie gut durch diese Krise zu bringen. Mit unseren Energiekostenzuschüssen versetzen wir die Vereine in die Lage, ihren Sportbetrieb über die kommenden Winter abzusichern.“

Finanzsenator Dr. Andreas Dressel: „Dank guter Vorarbeit zwischen Sport- und Finanzbehörde mit Hamburger Sportbund ist die 9 Millionen Euro gut ausgestattete Nothilfe für Sportvereine in unserer Stadt als erster Hilfsfonds in der Energiekrise startklar. Das ist auch in Signal an die vielen tausend Ehrenamtlichen in Hamburgs Sportvereinen, der größten Bürgerbewegung unserer Stadt, dass wir sie in dieser Krise nicht allein lassen. Einmal mehr macht sich bezahlt, dass wir auf bewährte Strukturen aus der Corona-Krise aufbauen können. Das nächste Element werden die Härtefallhilfen für Kundinnen und Kunden von Energieversorgern sein; daran arbeitet die Sozialbehörde mit Hochdruck. Hierfür haben wir 15 Millionen Euro bereitgestellt. Weitere Maßnahmen sind in Ergänzung der Entlastungspakete des Bundes in Hamburg in Vorbereitung. Allerdings wird den Hamburger Haushalt auch die Kofinanzierung der Entlastungspakete des Bundes erheblich fordern – über 3,6 Mrd. Euro bis 2027. Deswegen müssen wir klug vorgehen, um Doppelförderungen zwischen Bundes- und Landeshilfen zu vermeiden."

HSB-Vorstand Daniel Knoblich: „Nach der Coronakrise gefährdet nun die Energiekrise den Hamburger Vereinssport. Insbesondere Mitgliedsorganisationen mit eigenen oder angemieteten Anlagen können die explodierenden Energiepreise nicht mehr bezahlen. Der Nothilfefonds Energie kommt nun zur richtigen Zeit. Wir sind dem Hamburger Senat und seinem Landessportamt sehr dankbar für die Unterstützung. Gemeinsam können wir auch diese Krise bewältigen!“

Der Finanzsenator gab anlässlich der Entlastungen für den organisierten Sport auch einen Überblick über die Auswirkungen der Entlastungspakete des Bundes für Hamburg und den Stand der weiteren Maßnahmen der Stadt. Mindereinnahmen oder Finanzierungsbeiträgen der Stadt zu den Entlastungspaketen des Bundes in Höhe von über 3,6 Mrd. Euro bis 2027 ständen Entlastungen der Stadt durch den Bund von nur rd. 360 Mio. Euro gegenüber. Hamburg werde aus seiner Finanzkraft heraus trotzdem weitere eigene, den Bund ergänzende Maßnahmen im Rahmen des Notfallfonds Energiekrise auf den Weg bringen, für ärmere Länder oder Kommunen werde es bei solchen Maßnahmen dagegen schwierig, machte Finanzsenator Dressel deutlich.