Der Anstieg der Energiepreise ist für viele Hamburger Sportvereine und Landesfachverbände existenzbedrohend. Besonders betroffen sind Organisationen mit eigenen Anlagen.

Sporthalle von innen, die nur gering beleuchtet ist @ iStock

Die Entlastungspakete auf Bundesebene enthalten wenig, aber bei weitem nicht ausreichend Hilfe für diese gemeinnützigen Organisationen. Der organisierte Sport in Hamburg braucht jetzt einen Dreiklang an Maßnahmen, um der Krise trotzen zu können:

  1. Offene (kostenlose) Sporthallen und Sportplätze
  2. Energiesparmaßnahmen und Eigenmitteleinsatz
  3. Unterstützung von der Stadt Hamburg

Offene (kostenlose) Sporthallen und Sportplätze

Nach zwei Jahren Coronakrise ist es im kommenden Winter für den organisierten Sport in Hamburg essentiell, dass die öffentlichen Sporthallen und Plätze offenbleiben und die Nutzungszeiten nicht den Energiesparmaßnahmen zum Opfer fallen. Vereine und Verbände sind auf die Nutzung der staatlichen Sportstätten zwingend angewiesen: Ein Energiespar-Lockdown wäre der Worst-Case.

Vereinssportzentren und eigene Sportanlagen sind ein wichtiger Baustein der gemeinnützigen Hamburger Sportinfrastruktur. Wir gehen derzeit von 873 Anlagen mit Energiebedarfen bei Mitgliedsorganisationen des HSB aus. Für die Sanierung, den Ausbau, den Unterhalt und den Betrieb dieser Sportstätten investiert der organisierte Sport kontinuierlich in erheblichem Maße Mittel aus Mitgliedsbeiträgen, Sonderumlagen und öffentlichen Förderungen. Diese Anlagen sind aber auch häufig große Sportstätten mit entsprechenden Energieverbräuchen.

Energiesparmaßnahmen und Eigenmitteleinsatz

Der organisierte Sport in Hamburg erlebt derzeit bereits eine Verdreifachung bis Vervierfachung der Energiepreise für ihre Anlagen, zum Teil sogar mehr. Täglich erreichen den HSB Hilferufe. Aufgrund des immensen Kostendrucks setzt der überwiegende Anteil an Mitgliedsorganisationen bereits eigenverantwortlich Energiesparmaßnahmen um. Viele Vereine haben in den vergangenen Jahren z.T. erhebliche Summen in die Energieeffizienz investiert. Dennoch bedeuten die derzeitigen Energiepreise eine Vervielfachung der bisherigen Energiekosten, die nicht kurzfristig abgefangen werden können.

Sport im Verein ist etwas wert, das sollte man auch in der Krise erneut gegenüber den Mitgliedern deutlich machen. Vereine sollten Maßnahmen zum Eigenmitteleinsatz – also Beitragserhöhungen, Umlagen, Rücklagenauflösung und Spendengelder – prüfen und sich hierzu mit ihren Mitgliedern verständigen. Dennoch sind die Vereinsmitglieder auch im privaten Bereich von steigenden Energiepreisen und der Inflation sehr belastet, so dass durch Beitragserhöhung auch weitere Mitglieder austreten können, was den Druck auf die Vereinsfinanzen nochmals erhöhen kann.

Mittelfristig wird es nötig sein, Vereine bei der energieeffizienten Sanierung ihrer Anlagen weiter zu unterstützen. In Hamburg haben wir bspw. mit dem Programm „Sportklima“ in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht und unterstützen daher eine Forderung der Sportministerkonferenz, die Hamburg auf den Weg gebracht hat.

Unterstützung der Freien und Hansestadt Hamburg

Die Stadt Hamburg hat dem gemeinnützigen Sport in der Coronakrise sehr geholfen. Kein Verein oder Verband musste pandemiebedingt aufgeben. Die jetzige Situation ist äußerst bedrohlich, denn die meisten Vereine mussten bereits in der Pandemie auf ihre Reserven zurückgreifen. Ohne Unterstützung droht vielen im nächsten Jahr das endgültige Aus, weil dann alle Reserven aufgebraucht und die laufenden Kosten nicht mehr zu bewältigen wären.

Der organisierte Sport in Hamburg setzt wie in der Coronakrise darauf, gemeinsam mit der Stadt auch diese Krise zu bewältigen. Die Aussagen in den letzten Tagen, dass dem organisierten Sport in Hamburg von Seiten der Stadt bei der Bewältigung der Energiepreiskrise geholfen werden soll, sind wichtig und kommen zu richtigen Zeit.

Eine zeitnahe Umsetzung ist jetzt notwendig.