Der Hamburger Sportbund (HSB) hat gestern anlässlich einer Diskussionsrunde zum Thema „Soll das so bleiben? Geschlechterverteilung im Hamburger Sport“ seinen ersten Gleichstellungsbericht veröffentlicht.

 
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Eine engagierte Gleichstellungspolitik im organisierten Sport in Hamburg ist ein zentrales Anliegen des neuen strategischen Arbeitsprogramms des HSB-Präsidiums und Vorstands. Schon in seiner Satzung bekennt sich der HSB dazu, Voraussetzungen und Bedingungen aktiv so zu gestalten, dass eine Gleichstellung aller Geschlechter in Ämtern und Funktionen im organisierten Sport erreicht werden kann. Der HSB hat das klare Ziel ausgerufen, sich bis 2025 dafür einzusetzen, die Strukturen des HSB so zu gestalten, dass der HSB ein Spiegelbild der Hamburger Stadtgesellschaft wird und Frauen und Mädchen in Ämtern und Funktionen besser repräsentiert werden.

Der vorliegende Gleichstellungsbericht gibt in einer ersten Bestandsaufnahme Aufschluss darüber, wie diese Situation sich im organisierten Sport in Hamburg darstellt - im HSB und seinen Gremien sowie der Geschäftsstelle als auch in seinen Mitgliedsorganisationen. Grundlage der analysierten Daten sind die Angaben der Mitgliederbestandserhebung 2021.

„Die Zahlen zeigen ganz klar, dass es in verschiedenen Bereichen des organisierten Sports in unserer Stadt auffällige Missverhältnisse bezüglich des Anteils von Männern und Jungen bzw. Frauen und Mädchen gibt“, sagt HSB-Präsidentin Katharina von Kodolitsch.

Die Situation innerhalb des HSB auf hauptamtlicher Seite in Bezug auf die Gesamtzahl der Angestellten und in den vom Präsidium berufenen Kommissionen sieht besser aus. Doch bei genauerer Betrachtung fällt in manchen Gremien ein Geschlechter-Missverhältnis auf, wie z.B. bei der Satzungskommission. Dort sind weniger als 30% Frauen vertreten, während in der Kommission Frauen und Sport der Anteil der Männer diese Marke unterschreitet.

Bei den HSB-Mitgliedsorganisationen (Sportvereine, Sportfachverbände sowie Mitglieder mit besonderen Aufgaben) sind Ämter bzw. Funktionen zu jeweils über 70%, die Leitungsfunktionen zu mindestens 77 % männlich besetzt. Zudem gibt der in den Pandemiejahren 2020 und 2021 überdurchschnittliche Rückgang der Mitgliedszahlen unter Frauen und Mädchen einen Hinweis darauf, dass es sich um einen fragileren Anteil handelt.

Ein deutliches Geschlechter-Missverhältnis zeigt sich bei Betrachtung einzelner Sportarten, gemessen an den Mitgliederzahlen der Sportfachverbände: In mehr als der Hälfte aller 52 Sportfachverbände gibt es einen männlichen Mitgliederanteil von über 70 %, während ein Frauenanteil von über 70 % nur bei zwei Verbänden (Landesverband Reit- und Fahrvereine sowie Cheerleading & Cheerperformance Verband) zu verzeichnen ist.

Nahezu ausgewogen ist der Anteil weiblicher und männlicher Mitglieder nur in sechs der 52 Sportfachverbände (max. 55% männlich oder weiblich).

Die Gründe für die Geschlechter-Schieflage, insbesondere bei den Funktionen und Ämtern in Vereinen und Verbänden, wie auch bei den Mitgliedern sind vielfältig. Mit dem Bericht liegt nun erstmals eine umfassende Analyse des Status-Quo zum Geschlechterverhältnis im Hamburger Sport vor. Gemeinsam mit den Mitgliedsorganisationen sollen nun Unterstützungsangebote und Maßnahmen zum Abbau der Ungleichheit entwickelt werden.

Die HSB-Präsidentin ergänzt: „Nun liegt es an uns allen zu zeigen, dass diese Schieflage nicht so bleiben muss, sondern dass wir gemeinsam nach Möglichkeiten und Maßnahmen suchen wollen und müssen, um den Sport in Hamburg in Zukunft diverser aufzustellen. Denn Vielfalt ist ein Gewinn für unsere Gesellschaft!“

Alle detaillierten Ergebnisse finden Sie im HSB Gleichstellungsbericht 2022 auf unserer Website.