Die Olympischen und Paralympischen Spiele sollen sich perfekt in die Stadt einfügen und Hamburg als grüne Metropole am Wasser erlebbar machen.
Hamburg bewirbt sich um die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele. Hamburgs Erster Bürgermeister, Dr. Peter Tschentscher, hat am am vergangenen Samstag gemeinsam mit der Zweiten Bürgermeisterin, Katharina Fegebank, und dem schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten, Daniel Günther, die Unterlagen der Bewerbungskonzeption HAMBURG+ auf dem ikonischen Grünen Bunker am Heiligengeistfeld an die Vertreterinnen und Vertreter des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) übergeben. Hamburg macht sich damit auf den Weg, dieses positive Zukunftsprojekt für Deutschland Wirklichkeit werden zu lassen.
Hamburgs Vision für Olympische und Paralympische Spiele
Hamburg wird dafür u. a. ein Gastgeberprogramm für Athletinnen und Athleten auflegen, deren Wettkämpfe abgeschlossen sind und die das Olympische Dorf verlassen müssen. Diese sind eingeladen, die Spiele in Hamburg bis zur Schlussfeier weiterhin als Gäste in Hamburger Familien zu erleben. Athletinnen und Athleten können damit ihren Olympischen Erfahrungen noch eine weitere Facette hinzufügen: ein zweites Olympia-Erlebnis. Gleichzeitig sollen auch Jugendliche aus aller Welt in den olympischen Jugendcamps die Chance bekommen, die Spiele in Begegnung und Austausch mit anderen jungen Menschen in Hamburg zu erleben.
Olympische Generation aktiver und sportbegeisterter junger Menschen
Mit ihrer Bewerbung verbindet die Stadt den Anspruch, im Sinne der Active City Strategie Sport und Bewegung strukturell deutlich stärker im Bewusstsein und Alltag der Hamburgerinnen und Hamburger zu verankern und in die Lebensqualität in einer modernen Großstadt zu investieren. Hamburg wird deshalb Maßnahmen der Breitensportförderung, der Verbesserung der Sportinfrastruktur, der Stärkung der Bewegungsförderung für Kinder im Dialog insbesondere mit den Sportvereinen ausbauen und weiterentwickeln. Eine Voraussetzung dafür, dass jedes Kind zukünftig in der Schule verlässlich fünf Stunden Sport in der Woche hat: Drei im Regelunterricht am Vormittag, zwei weitere im betreuten schulischen Ganztag. Ziel ist es, in den kommenden Jahren eine olympische Generation aktiver und sportbegeisterter junger Menschen aufwachsen zu sehen.
Alle Investitionen in den Sport sollen so einen nachhaltigen Mehrwert für die Hamburgerinnen und Hamburger entfalten. Durch den Ausbau der Barrierefreiheit in der Mobilität und im öffentlichen Raum sollen insbesondere die Paralympischen Spiele auch zu einem Treiber für eine noch inklusivere Gesellschaft werden.
82 Prozent der Hamburger Sportstätten im Umkreis von sieben Kilometern
Das Sportstättenkonzept der Bewerbung sieht vor, dass sich die Olympischen und Paralympischen Spiele dabei perfekt in die Stadt einfügen und Hamburg als grüne Stadt am Wasser erlebbar machen. Die Spiele werden sich demnach der Stadt und nicht die Stadt den Spielen anpassen. Bei mehr als 87 Prozent der im Konzept vorgesehenen Wettkampfstätten handelt es sich zudem um bereits bestehende, temporär ertüchtigte oder für den Bau ohnehin vorgesehene Anlagen.
Das eingereichte Konzept setzt insbesondere auf eine Integration und Verbindung der unterschiedlichen Wettkampfstätten in der vorhandenen Stadtgeografie und hebt Hamburgs Stärken als Open-Air-Arena mit seiner spektakulären Innenstadtkulisse, seinen Wasserlagen und Grünflächen hervor. Die Olympischen und Paralympischen Spiele in Hamburg sollen somit einen Festival-Charakter haben, der durch besonders kurze und schnelle Wege zwischen den Wettkampfstätten und der Innenstadt geprägt ist. In den zwei Olympic Parks City und Altona entsteht durch zahlreiche Begegnungsmöglichkeiten, Public Viewing, Bewegungs- und Kulturangebote ein attraktiver Erlebnis- und Begegnungsraum für alle.
Zentrales Element der Hamburger Bewerbung ist daher eine räumliche Konzentration der Sportstätten sowie des Olympischen Dorfes. So liegen 82 Prozent der Hamburger Sportstätten in einem Kreis mit einem Radius von gerade einmal sieben Kilometern. Der Großteil der 38 in Hamburg ausgetragenen Disziplinen verteilt sich dabei auf den Olympic Park City und den Olympic Park Altona mit dem Olympischen Dorf. Drei Disziplinen werden zudem in Kiel ausgetragen (Segeln, Handball, Rugby), drei weitere Stand-Alone Disziplinen an andere Standorte im Bundesgebiet vergeben.
Science City Bahrenfeld wird zum Olympischen Dorf
Der Olympic Park City erstreckt sich im Herzen Hamburgs vom Millerntor-Stadion (Hockey) und einer temporär errichteten Arena auf dem Heiligengeistfeld (Beachvolleyball, BMX-Freestyle, Blindenfußball) bis zu den Messehallen/CCH (u. a. Badminton, Tischtennis, Ringen, Fechten, Rollstuhlfechten) und der Alster (u. a. Triathlon, Bogenschießen, Para Bogensport).
Der Olympic Park Altona erstreckt sich vom Volksparkstadion (Schwimmen, Wasserspringen), der Barclays Arena (Kunstturnen, Trampolin, Basketball) und einer neuen modernen Multifunktionsarena bis zum nur knapp einen Kilometer entfernten Olympischen Dorf auf dem Gelände der zukünftigen Science City Bahrenfeld. Erstmalig in der jüngeren Olympia-Historie werden damit rund 40 Prozent der Athletinnen und Athleten zu Fuß vom Olympischen Dorf in maximal 15 Minuten durch den Park zu den nahegelegenen Wettkampfstätten des Olympic Park Altona gelangen können, wo alle großen populären olympischen Sportarten an einem zentralen Standort ausgetragen werden.
Das moderne und zukunftsweisende Stadtquartier der Science City Bahrenfeld – eines von fünf deutschen Projekten bei der EXPO 2025 in Osaka – erfährt als Olympisches Dorf zusätzliche internationale Strahlkraft und wird nach dem Aufenthalt der internationalen Sportelite zum dauerhaften Quartier für die internationale Wissenschafts-Community. Ein Quartier, das für Verständigung und Austausch, für Innovation und die Suche nach Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft steht.
Hochmoderne Multifunktionsarena wird zum temporären Leichtathletikstadion
Highlight des Olympic Park Altona wird eine neue hochmoderne und zukunftsfähige Multifunktionsarena, die während der Spiele als Leichtathletikstadion für bis zu 60.000 Zuschauerinnen und Zuschauer dienen soll. Diese soll über die Spiele hinaus langfristig und intensiv genutzt werden – von der Ankernutzung Profifußball, der Austragung von internationalen Sport- und Konzertveranstaltungen über Tagungen, Konferenzen oder wissenschaftliche Seminare im Kontext der Science City Bahrenfeld.
Hintergrund dieser Konzeption ist, dass das Volksparkstadion für eine langfristige Nutzung über die 2040er Jahre hinaus immer kostenintensiver und weitreichender instandgehalten und erneuert werden müsste. Die entsprechenden Maßnahmen kämen wirtschaftlich und technisch voraussichtlich einem Neubau gleich, weshalb der HSV bereits unabhängig mit Überlegungen für eine langfristige Stadionperspektive begonnen hat. Hier besteht insofern die Chance, diese Planungsüberlegungen für einen wirtschaftlich sinnvollen Stadionneubau im Zuge der Olympiaplanungen zu nutzen. Das Vorhaben soll vor diesem Hintergrund auch dann verfolgt werden, wenn Hamburg den Zuschlag zur Ausrichtung der Olympischen Spiele nicht bekommen sollte.
Nachhaltiges Mobilitätskonzept sorgt für kurze Wege zwischen den Wettkampfstätten
Ergänzt wird die sportfachliche Konzeption durch ein nachhaltiges Mobilitätskonzept, das auf moderne Mobilitätsangebote eines attraktiven und leistungsfähigen Hamburger Nahverkehrs setzt. Neben dem ohnehin bereits vorgesehenen Ausbau des S- und U-Bahn-Netzes (neue U-Bahnlinie 5 und neue S-Bahnlinie 4) und der Erneuerung und Kapazitätserweiterung des Hamburger Hauptbahnhofs in den 2030er Jahren sieht das Konzept eine weitere Stärkung des Radverkehrs sowie den Ausbau vernetzter und digitaler Mobilitätsangebote vor. Insbesondere autonom fahrende E-Shuttle, bei deren Entwicklung und Erprobung Hamburg heute bereits Vorreiter ist, könnten zu den Spielen eine wichtige Ergänzung des Mobilitätskonzepts darstellen. Das Konzept sieht vor, dass 96 Prozent der Sportstätten in Hamburg bei Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel in weniger als 15 Minuten Gehwegzeit erreicht werden können.
Referendum in Hamburg voraussichtlich im Mai 2026
Der DOSB wird die von Hamburg, München, Berlin und Rhein/Ruhr in dieser Woche eingereichten Grobkonzepte jetzt im Hinblick auf die operativen Mindestanforderungen prüfen. Um im weiteren Prozess auch die Bevölkerung miteinzubeziehen, haben neben Hamburg auch München und mehrere Städte in Nordrhein-Westfalen, die sich für das Konzept der Rhein-Ruhr-Region bewerben, bereits angekündigt, bis Mitte 2026 die Bevölkerung zu beteiligen. Der Senat wird in Hamburg ein Bürgerschaftsreferendum initiieren. Der Vorschlag wird der Hamburgischen Bürgerschaft so rechtzeitig zugeleitet, dass voraussichtlich zum Jahreswechsel der Beschluss gefasst und das Referendum voraussichtlich im Mai 2026 durchgeführt werden kann. Der DOSB will sich voraussichtlich im Herbst 2026 festlegen, welches Konzept für die Sommerspiele 2036, 2040 und 2044 beim IOC eingereicht werden soll. Die Spiele zuvor finden 2028 in Los Angeles und 2032 in Brisbane statt.
Weitere Grafiken sind auf der Seite der Hamburg Active City abrufbar.