Der Hamburger Sportwissenschaftler Prof. Dr. Hans-Jürgen („Hajo“) Schulke – ehemaliger Vizepräsident des HSB – vollendet in dieser Woche sein 80. Lebensjahr.

Prof. Dr. Hans-Juergen Schulke bei einer Rede @ Witters

Der gebürtige Naumburger studierte in der bewegten „68er-Zeit“ an der Universität Hamburg die Fächer Erziehungswissenschaft, Sport und Soziologie und ist seitdem nicht nur sportlich, sondern auch berufsbiografisch im Sport und der Sportpolitik in Bewegung geblieben.

In den letzten Jahren hat er sich verstärkt seinem großen „Hamburger-Herzensprojekt“ gewidmet: die Einrichtung von inklusiven Bewegungsinseln für Menschen mit mentaler Beeinträchtigung auf dem Gelände ihrer Wohn- und Arbeitsorte. Daraus ist mittlerweile ein vielschichtiges Konzept bis zur Teilnahme an Laufveranstaltungen und in Vereinen geworden. Ein politisches Dauerthema seit den ersten Publikationen vor 55 Jahren ist die Auseinandersetzung mit den Olympischen Spielen. Noch fast druckfrisch ist seine sportpolitische Bilanz, mit der er sich am Diskurs um die aktuelle deutsche Olympiabewerbung beteiligt.

Der frühere Handballspieler von der TSG Bergedorf und passionierte Marathonläufer hat nicht nur im Berufsleben, sondern auch mit seinen ehrenamtlichen Engagements im Sport eine vielseitige Laufbahn zurückgelegt, auf der er bis heute unentwegt unterwegs ist. An der Universität Bremen gehörte Schulke u.a. ab Anfang der 1970er Jahre zusammen mit dem späteren Werder-Manager, Senator und UN-Sonderberater Willi Lemke zur Gründungs-Generation des Faches Sportwissenschaft; hier war Schulke als Assistenzprofessor Initiator eines projektorientierten Studiums, baute den Hochschulsport mit einer Öffnung für die umliegende Bevölkerung auf und gründete Mitte der 1980er Jahre in Bremen das Institut für Gesundheit, Sport und Ernährung. Zweimal war er ehrenamtlich Renndirektor des Bremer Marathons, den er zu einem überregionalen Lauffest für Alle gestaltete. Im Jahre 1991 wechselte er zum Deutschen Turner-Bund (DTB), um als hauptamtlicher Generalsekretär das Deutsche Turnfest 1994 in Hamburg zu organisieren.

Nach einer erneuten Station als Hochschullehrer an der Universität Bremen, zog es ihn wieder zurück nach Hamburg, diesmal in die öffentliche Sportverwaltung: Im Jahr 2000 wurde Schulke Direktor des Sportamts und Landessportreferent der Freien und Hansestadt. Seine „Spiele im Herzen der Stadt“, eine integrierte Sportstättenplanung, der Aufbau des Olympiastützpunkts und vor allem die Olympiabewerbung Hamburgs für 2012 bewegten dauerhaft die Stadt. In der Sportministerkonferenz wirkte er früh für das Public Viewing beim Sommermärchen 2006.

Hajo Schulke erhielt im Jahre 2007 einen Ruf als Hochschullehrer für Sport- und Eventmanagement an der (privaten) Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation (HKM) in Hamburg. Diese Professur bekleidete er bis 2018, noch heute organisiert er mit Studierenden den HafenCity Run – der größte inklusive Volkslauf bundesweit.

Schon Anfang der 1970er Jahre war Schulke ehrenamtliches Mitglied im Vorstand des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes (adh). Auch im DTB war als Vizepräsident für Bildung, Verbandsentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit tätig. Zudem fungierte er zehn Jahre als Schatzmeister der Bundesvereinigung für Prävention und Gesundheit, war 2006 Vizepräsident Sport von Special Olympics Deutschland (SOD) und sechsmal OK-Präsident bei deren Nationalen Spielen. Auch im Hamburger Sportbund war er als Vizepräsident tätig.

Für sein facettenreiches Schaffen wurde Schulke vielfach ausgezeichnet, u.a. mit der Walter Kolb-Plakette des Deutschen Turnerbundes und dem Bundesverdienstkreuz.

Wollte man die außergewöhnliche Schaffenskraft von Hajo Schulke markant auf den Punkt bringen, dann vielleicht so: Er ist ein ideenreicher Impulsgeber und provozierender Pragmatiker, kreativ-konstruktiv und immer wieder auf der neugierigen Suche nach innovativen Möglichkeitsräumen für den Sport als allen zugängliches Kulturgut.

Happy Birthday und alles Gute zum Geburtstag, lieber Prof. Dr. Schulke!