Die jährliche Mitgliederbestandserhebung des Hamburger Sportbunds (HSB) weist auch im zweiten Jahr der Pandemie einen weiteren Rückgang der Mitgliederzahlen seiner Mitgliedsorganisationen aus.
In der Gesamtbilanz reduziert sich die Anzahl der Mitgliedschaften in Hamburger Sportvereinen und Mitgliedsorganisationen von 519.876 auf 497.900. Dies bedeutet einen Rückgang von 21.976 Mitgliedschaften im Vergleich zum Vorjahr, was einem Defizit von 4,2%, entspricht. Damit liegt die Anzahl der Mitgliedschaften der HSB-Mitgliedsorganisationen seit 2006 erstmals wieder unterhalb von 500.000 Mitgliedschaften.
Die Mitgliederstatistik 2019 (für 2020) vor Beginn der Coronapandemie hatte noch 542.406 gemeldete Mitgliedschaften ausgewiesen. Bereinigt um den (freiwilligen) Austritt des Hochschulsport Hamburg, haben die Mitgliedsorganisationen des HSB aktuell nur noch 327.821 männliche Mitgliedschaften (65,8%) und 170.079 weibliche Mitgliedschaften (34,2%).
In den zwei Jahren der Coronapandemie haben die HSB-Mitgliedsorganisationen somit rund 34.216 Mitgliedschaften verloren, was 6,5 % entspricht.
Insgesamt sind im HSB 865 Mitgliedsorganisationen gemeldet, davon 790 Sportvereine, 52 Landesfachverbände und 23 Mitglieder mit besonderen Aufgaben (z.B. der Betriebssportverband). Die Anzahl der Mitgliedsorganisationen ist damit stabil.
Die größten Verluste haben in den letzten zwei Jahren die Sportvereine über 3.000 Mitgliedschaften zu verzeichnen (-7,5%). Dabei haben nicht die beiden größten Sportvereine Hamburgs, HSV e.V. und FC St. Pauli, prozentual die meisten Mitgliedschaften verloren, sondern vor allem jene mit Mitgliedschaften über 3.000 bis 15.000 Mitgliedern. Im Bereich Indoorsport, war der deutlichste Rückgang zu verzeichnen, vor allem im Gesundheitssport, Fitness, Schwimmen, Basketball, Kampfsport, Tischtennis und Tanzsport.
Alarmierend ist der überproportional hohe Austritt von weiblichen Mitgliedschaften im letzten Jahr (-11.608 / -6,4%). Im Kinder- und Jugendalter (bis zum 18. Lebensjahr) sowie bei Menschen über 60 Jahren sind im Vergleich zu den Vorjahren nicht überproportional Mitgliedschaften verloren gegangen, der Anteil bleibt mit 25,7% bzw. 18,0% konstant.
„Die Bestandserhebung zeigt das Ausmaß der Mitgliederverluste über den bisherigen Pandemiezeitraum von zwei Jahren nun erstmals umfassend“, sagt HSB-Vorstand Daniel Knoblich. „Auch im zweiten Jahr der Coronapandemie sehen wir leider einen Rückgang der Mitgliedschaften im organisierten Sport in Hamburg. Die Austritte sind bitter. Vor dem Hintergrund des mehrmonatigen Sport-Lockdowns sind die Verluste über alle Mitgliedsorganisationen gesehen zwar noch moderat, bei einzelnen Vereinen und Verbänden sind das aber drastische Rückgänge, die sehr bedrohlich anmuten.“
Sportvereine, die als stärkste Verlierer in absoluten Zahlen aus den beiden letzten Jahren herausgehen, sind der Altonaer Turnverband von 1845 e.V. (-3.639 Mitgliedschaften / -45,2%), der Hamburger Sport-Verein e.V. (-2.891 Mitgliedschaften / -3,3%) und die TSG Bergedorf e.V. (-2.471 Mitgliedschaften / -22,3%).
Sportverbände mit dem größten Zuwachs sind der Hamburger Tennis-Verband e.V. (+ 1.602 Mitgliedschaften / +5,4%), der Hamburger Volleyball-Verband e.V. (+464 Mitgliedschaften / +8,2%) und der Hamburger Segler-Verband e.V. (+259 Mitgliedschaften / +2,2%).
Knoblich ergänzt: „Dankbar können wir der Stadt für die Unterstützung durch die ActiveCity-Starter-Gutscheine im Rahmen der gemeinsamen #sportVEREINtuns-Kampagne sein, die geholfen hat, die Mitgliederverluste zu reduzieren. Man muss aber auch festhalten, dass die Hamburger*innen die kontinuierliche, gute Arbeit und das große Angebot der Sportvereine, wertschätzen. Es besteht weiterhin eine hohe Bindung zwischen Sportvereinen und ihren Mitgliedern. Allen, die trotz großer Einschränkungen, ihren Vereinen treu geblieben sind, gilt unser besonderer Dank.“
Die Freie und Hansestadt Hamburg hatte im August zusammen mit dem HSB und dem VTF die #SportVereinTuns-Kampagne initiiert und 20.000 80-Euro Gutscheine für Neu-Mitglieder zur Verfügung gestellt.
Mehr Informationen zum Mitgliederbestand des HSB finden sie auch auf der Website in der HSB-Mitgliederstatistik 2022.
