In diesem Jahr bot der HSB und der VTF, bundesweit erstmalig, eine Fortbildung zum Functional Training inklusiv an.

Gruppenbild bei der Fortbildung Functional Training inklusiv © Witters

Jürgen Klinsmann brachte diese Trainingsform 2004 nach Deutschland, um die Nationalelf für die Weltmeisterschaft im eigenen Land fit zu machen. Functional Training – kurz FT. Anfangs in der Welt des Fußballs kritisch beäugt, ist diese Art des Trainings heute in Teamsportarten ein fester Bestandteil. FT hat seinen Ursprung in der Physiotherapie und der funktionellen Gymnastik und beinhaltet komplexe Bewegungsabläufe, die mehrere Gelenke und Muskelgruppen gleichzeitig beanspruchen. Es ist optimal geeignet, um die Ansprüche des täglichen Lebens leichter zu meistern oder sportartspezifisch zu trainieren. Es ist auch eine tolle Trainingsform für Menschen mit Beeinträchtigungen, anwendbar auf alle Formen von körperlichen und geistigen Besonderheiten.

Und hier kommen wir zum Kern. Das Team von Wladimir Römmich (Behinderten-Werk Main-Kinzig), Daniel Wagner (Westpark Hanau) und Marc Rohde (Elbsprint) entwickelten das Weiterbildungsangebot „Functional Training inklusiv“, das der HSB und der VTF im Oktober deutschlandweit das erste Mal angeboten haben.

An zweieinhalb Tagen trafen sich 11 Übungsleiter*innen mit ganz unterschiedlichen Kenntnissen, um sich in die Tiefen des Themas zu arbeiten. Mit einem Handout bereiteten sich die Teilnehmer*innen im Vorfeld vor. Im theoretischen Bereich wurden die Themenfelder Trainingsgrundlehre, Anatomie, Coaching, psychosoziale Komponente und die unterschiedlichen Beeinträchtigungen, die Menschen haben können, bearbeitet. Denn je nachdem, ob eine oder mehrere Beeinträchtigungen und in welcher Form vorliegen, kann es vorkommen, dass Athlet*innen anders trainiert werden müssen.

Teilnehmerin Ilka Meis (Special Olympics): „Wir arbeiten mit Menschen mit kognitiven Einschränkungen, da müssen die Übungen sehr, sehr niedrigschwellig sein. In der Fortbildung habe ich, auch im Austausch mit den anderen, gelernt, wie man die Übungen anpassen kann.“ Theoretisch und natürlich praktisch.

Am letzten Tag stand dann auch die Praxis in der Halle im Mittelpunkt. „Geplant war eigentlich, dass wir für die Übungen eine Inklusions-Gruppe dabei haben, mit denen wir das üben können“, bedauert Marc Rohde, „doch leider war das wegen Corona nicht möglich.“ Das ließ die Gruppe aber nicht davon abhalten, das auch unter sich umzusetzen. Meis: „Wir haben Aufwärmprogramme kennengelernt, Übungen rausgegriffen, nachgemacht und erfahren, welche Geräte man benutzen kann, die in jeder Sporthalle bereits vorhanden sind. Alles zusammen hat mich sehr bereichert." Überhaupt war das Feedback der Gruppe durchweg positiv.

Conny Prinz leitet beim Bahrenfelder Turnverein unterschiedliche Reha-Gruppen und arbeitet im Pflegeheim als Trainerin: "Ich habe Erfahrungen nur im Reha Bereich mit neuen Gelenke usw. und im neurologischen Bereich und interessiere mich für alles, was mir Neues bringt, um für mich und meine Patienten immer auf dem aktuellen Stand zu sein. Der Kurs hat mir persönlich sehr gut gefallen und mich noch einmal motiviert, etwas mutiger in den Bewegungen zu werden."

Auch Katrin Gauler, Referatsleitung Sportentwicklung beim HSB, ist begeistert von der Fortbildung. „Wir glauben, dass uns mit allen Beteiligten ein guter Start gelungen ist. Deswegen möchten wir die Erfahrungen gerne als nächsten Schritt in die anderen Landesverbände tragen." Ihr Dank geht auch an das Landessportamt Hamburg für die finanzielle Förderung.

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