Fadime und Angelika verfolgen beim TV Fischbek ein Langzeitziel.
Dreamteam? Fadime überlegt. „Mit Angelika zu arbeiten ist richtig gut. Vorher kam ich nur dazu. Jetzt kenne ich viel mehr Hintergründe, sehe die ganze Arbeit, die dahintersteckt. Ich übernehme Verantwortung.“ Fadime Karakus und Angelika Czaplinski arbeiten schon länger beim TV Fischbek zusammen. Vielleicht nicht als „Dreamteam“, aber als sehr eingespielte Partnerinnen beim Verein im Hamburger Süden. Und dabei sehr zielgerichtet. „Fadime soll innerhalb der nächsten drei Jahre unsere Integrationsbeauftragte werden“, sagt Angelika Czaplinski. Die 67 Jahre alte Frau weiß, wovon sie spricht, schließlich hat sie dieses Amt selbst seit Jahren inne.
Doch der Posten „Integrationsbeauftragte“ ist quasi „nur“ die Meta-Ebene dieses Tandems, das Langzeitprojekt. Für den Moment haben Fadime und Angelika als Mentee und Mentorin im Programm „Finde deinen Platz im Sport“ (FiPS) des HSB zusammengearbeitet. Anders als die anderen Gespanne waren die beiden einander bekannt, denn Fadime kümmert sich ehrenamtlich um die Boxabteilung des TV Fischbek und kennt Angelika „ewig“: „Sie war die Kinderturntrainerin meiner Tochter; die ist jetzt 19, so lange ist das also her.“ Fadime selbst ist dem Klub vor drei Jahren in der Kampfsportabteilung beigetreten. Sie wurde dann ziemlich bald von Angelika gefragt, ob sie nicht Lust hätte, bei der Organisation des Hamburg Marathons und des Triathlons mitzumachen. Fadime wollte.
Im Rahmen des Tandemprojekts änderte sich dann die Struktur der Zusammenarbeit. Man könnte auch sagen, die Hierarchie. Fadime sagt: „Vorher war es so, dass Angelika geplant hat und ich bin dazugekommen. Jetzt haben wir alles von Anfang an gemeinsam gemacht, geplant, zu Ende gebracht. Das hat viel Kommunikation erfordert. Wir haben sehr viel telefoniert.“ Da waren gleich mehrere Teile des gemeinsamen Projekts in diesem Sommer. Eine Jobmesse, ein Schulfest am Ohrnsweg, ein Basketballturnier in der Uwe-Seeler-Halle, die Teilnahme am Active City Day der Stadt Hamburg. „Da war ich so beschäftigt, dass ich nicht mal Zeit hatte, einen Schluck Wasser zu trinken“, sagt Fadime, „die Leute wollten gar nicht weggehen von unserem Stand.“
Wenn Fadime spricht, ist da jede Menge Entschlossenheit. Die Rückendeckung, die Angelika ihr gibt, scheint sie zu stärken. Vertrauen zu spenden schafft Angelika ohne große Worte. Fadime sagt: „Ich hatte Respekt vor dem Verwaltungskram, den Anträgen, den Abrechnungen. Aber es gehört dazu. Ich mache dabei jetzt mit, denn Angelika will mich in die Integrationsabteilung holen. Das machen wir auch. Wir sind auf dem Weg.“
Allenfalls ein Zeitproblem sehe sie, sagt Fadime, die als 540-Euro-Kraft beim TV Fischbek arbeitet. Dabei begreift sie es als Gewinn, den Verein in der Gesamtheit zu verstehen: „Jede Abteilung hat andere Schwerpunkte. Die Integration läuft ganz anders als meine Boxabteilung. Die Planungen sind anders, die Organisation. Ich habe meinen Verein durch das Projekt viel besser kennengelernt.“ Es scheint, als wachse sie mit der Herausforderung, und als erreiche Angelika Czaplinski ihr Ziel, die Verantwortung im Verein auf mehrere Schultern zu verteilen. Dass Fadime dabei motiviert und tatkräftig auftritt, dürfte das Ganze erleichtern. Fadime sagt: „Ich bin jetzt für viele Dinge verantwortlich. Da kommt etwas Neues, Aufregendes, Spannendes auf mich zu. Ich freue mich, wenn ich das erfolgreich zu Ende bringen kann.“ Sollte es auf diesem gemeinsamen Weg eine Schulter zum Anlehnen brauchen oder einen Menschen, dem man praktisch jede Frage zum Thema stellen kann, wird Angelika Czaplinski ihr bestimmt mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Frank Heike